===Kindheit in Kleindrebnitz=== N. wurde am 15. Mai 1849 in Kleindrebnitz als erstes Kind des späteren Königlichen Oberförsters Johann Heinrich Neumeister geboren. Die Familie wohnte im Vorwerk des Rennersdorfer Amtsverwalters [http://dresden.stadtwiki.de/wiki/Johann_Gottfried_Nake Johann Gottfried Nake], der bis 1849 auch das Erbgericht Kleindrebnitz besaß. N. verließ frühzeitig das Dorf, weil der Vater an eine neue Dienststelle im Vogtland berufen wurde. Er besuchte bis zum Alter von 11 Jahren die Elementarschule und erhielt Privatunterricht. ===Forstliche Ausbildung und Praxis=== Nach dem Besuch des Realgymnasiums Annaberg absolvierte N. ein Vorpraktikum im Forstamt seines Vaters und arbeitete ein Jahr im Staatsforstrevier Kleinröhrsdorf. Während des Studiums der Forstwirtschaft von 1867 bis 1869 an der Akademie Tharandt gehörten [http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_Judeich Prof. Johann Friedrich Judeich] ("Sächsische Bestandeswirtschaft") und [http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Pre%C3%9Fler Prof. Max Preßler] ("Bodenreinertragslehre") zu seinen wichtigsten Lehrern (Max Robert Preßler war von 1836 bis 1840 Hauptlehrer der Mathematik an der Gewerbeschule Zittau gewesen.) Für hervorragende Studienleistungen wurde N. eine Medaille verliehen. Danach wechselte er in die Praxis und arbeitete zwei Jahre im Langebrücker Staatsforstrevier, benachbart gelegen zum Kleinröhrsdorfer Revier des Vaters, und ein Jahr an der Königlich-Sächsischen Forsteinrichtungsanstalt Dresden. Aus dem Jahr 1871 stammt die bekannt gewordene Publikation mit Beobachtungen zu Generationen des Fichtenborkenkäfers. N. bestand die Staatsprüfung für den höheren Forstdienst "Mit Auszeichnung" und wurde als Forstingenieursassistent angestellt. Fortan gehörten v. a. Forsteinrichtungsarbeiten zu seinen Hauptaufgaben. Er wirkte in Görlitz, auf den fürstlich-reußischen Besitzungen, auf den fürstlich Claryschen Besitzungen in Böhmen und in verschiedenen Staatsforstrevieren. 1880 vertrat N. den zweiten forstlichen Professor in Tharandt bei Vorlesungen zu Waldbau und Forstschutz. Gleichzeitig nahm er die Anstellung als Forstmeister beim [http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Hatzfeldt Fürsten Hatzfeldt] in Trachenberg (Schlesien) an. Zu seinen Pflichten gehörte hier die Direktion im fürstlichen Kameralamt und er wurde Generalbevollmächtigter der Forstverwaltung. In dieser Funktion vermittelte er bis 1882 vielen sächsischen Forstdienstanwärtern eine Anstellung in Schlesien. ===Professor und Akademiedirektor in Tharandt, Oberforstmeister in Dresden=== Im Jahre 1882 erhielt N. den Ruf an die Forstakademie Tharandt, wo er zum Professor ernannt wurde. Der Titel Dr. phil wurde ihm 1887 von der Universität Leipzig für die Arbeit "Wie wird man Forstwirth?" verliehen. Durch Entwicklung verbesserter Lehrinhalte und -Methodik wollte er zu einer sozialen und wissenschaftlichen Hebung des Forstfachs beitragen. N. lehrte bis 1906 [http://de.wikipedia.org/wiki/Waldbau Waldbau], bis 1894 außerdem Jagdkunde, Forstschutz, Forstverwaltung und von 1894 bis 1906 [http://de.wikipedia.org/wiki/Forsteinrichtung Forsteinrichtung]. Ab 1894 war er als Nachfolger des verstorbenen Prof. Judeich Direktor der Königlich-Sächsischen Forstakademie in Tharandt. Diese hatte seinerzeit einen internationalen Spitzenrang inne und der Anteil ausländischer Studenten betrug nahezu 50%. N. leitete in Tharandt außerdem das Lehr-Forstrevier und wirkte als Stadtrat. Er legte sein Amt als Akademiedirektor nieder, als 1904 das Wahlrektorat eingeführt wurde. Von 1906 bis 1919 leitete er den Forstbezirk Dresden als Oberforstmeister. ====Verdienste und Publikationen==== N. wird zu den herausragenden Persönlichkeiten der Forstakademie Tharandt des 19. Jahrhunderts gezählt. Er hat sich besondere Verdienste um die Weiterentwicklung der Lehrinhalte und -methodik der Forstwissenschaft sowie um die Förderung der Privatforstwirtschaft erworben. Bekannt wurden v. a. sein jährlich herausgegebener "Forst- und Jagdkalender für Deutschland", seine Mitwirkung an Lehrbüchern und Enzyklopädien zur Forst- und Jagdwissenschaft sowie seine Überarbeitungen und Neuauflagen mehrerer Bücher von Preßler und Judeich. Mit N.s wichtigstem Werk, "Die Forsteinrichtung der Zukunft", schrieb er Judeichs grundlegendes Buch "Die Forsteinrichtung" fort, welches viele Länder im Sinne der Sächsischen Bestandeswirtschaft beeinflusst hatte und in mehrere Sprachen übersetzt worden war. (Die "Forsteinrichtung" galt zu jener Zeit als die Königsdisziplin der Forstwissenschaft.) Außerdem erschienen im Tharandter Forstlichen Jahrbuch und in den Berichten zu den Versammlungen des sächsischen Forstvereins regelmäßig Beiträge von ihm. Wichtige Arbeiten betrafen forstmathematische Fragen, aber z. B. auch die Laubreisigfütterung bei Wild- und Haustieren. Der Preßler’sche Zuwachsbohrer ist von N. weiterentwickelt worden. In abgewandelter Form kommt er heute noch zum Einsatz, um anhand von Jahresringen Zuwachs und Alter von Bäumen zu bestimmen, ohne sie zu fällen. ====Auszeichnungen und Ehrenämter==== N.s Leistungen sind vielfach gewürdigt worden: Am 20. Februar 1895 wurde er zum Mitglied der [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Akademie_der_Naturforscher_Leopoldina Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina] in Halle/Saale gewählt, 1896 erhielt er die Ernennung zum Geheimen Forstrat, 1902 zum Geheimen Oberforstrat und 1904 zum Ehrenmitglied von [http://de.wikipedia.org/wiki/Sächsische_Gesellschaft_für_Botanik_und_Gartenbau Flora - Sächsische Gesellschaft für Botanik und Gartenbau]. 1910-1920 war er Vorsitzender des sächsischen Forstvereins und 1917 wurde er zum Vorsitzenden des deutschen Forstvereins gewählt; N. war Vorsitzender des Prüfungsamtes für den höheren sächsischen Staatsforstdienst, Mitglied des sächsischen Landeskulturrates, Vorsitzender der Kommission für das forstliche Versuchswesen, Mitglied des sächsischen Eisenbahnrates und er war Ehrenmitglied des rumänischen Forstvereins. Verschiedene Staaten verliehen ihm hohe Auszeichnungen, z. B. 1897 das Offizierskreuz des Königlich Griechischen Erlöser-Ordens, 1901 den Serbischen St. Ava-Orden, 1903 die Ernennung zum Großoffizier des Bulgarischen Civilverdienstordens. ===Erinnerungen=== An die Verdienste N.s erinnert in Tharandt noch heute ein nach ihm benannter Wanderweg durch das Tal der Wilden Weißeritz, der bis in das umliegende Naturschutzgebiet führt. N. hat nie seine Oberlausitzer Wurzeln vergessen. Als Mitglied des sächsischen Eisenbahnrates erreichte er im Zusammenwirken u. a. mit dem Kleindrebnitzer Gemeindevorstand [[Ernst Gnauck]] die Errichtung eines Bahnhofs in Weickersdorf. Aus Anlass der 350 Jahre zuvor im Dorf eingeführten Reformation spendete er 1909 der Martinskirche Großdrebnitz einen kunstvollen Deckel zum Taufstein. N. starb am 1. Dezember 1929 und hinterließ seine behinderte Frau als Witwe. Die Ehe war kinderlos geblieben. Er wurde in Dresden auf dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Innerer_Neustädter_Friedhof Inneren Neustädter Friedhof] beigesetzt. Artikel zu Max Neumeister von Frank & Uwe Fiedler im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011