K. wurde 1804 in Hochkirch als erstes Kind in einer alteingesessenen Krämerfamilie geboren. Er verbrachte seine Kindheit im vom Vater gebauten Haus ''GGK 1807'' in der ''Blutgasse''. Zu den einschneidendsten Ereignissen in den Kinderjahren zählte der Befreiungskrieg gegen ''Napoleon''. So weilte der Kaiser selbst in der Nacht vom 4. zum 5. September 1813 in Hochkirch und schlief im Pfarrhaus, während die Bauerngüter in der Umgebung brannten. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bautzen unter dem Rektor [[Karl Gottfried Siebelis]] studierte K. von 1824 bis 1827 Theologie in Leipzig. Anschließend war er Hilfsprediger in Hochkirch, wo sich zu dieser Zeit [[Michael Möhn]] als Pfarrer große Verdienste um die Gleichberechtigung der sorbischen Sprache an Schulen und die Verbreitung sorbischen Liedguts erwarb. 1829 wurde K. als Pfarrer nach Uhyst/Spree berufen. Wie [[Jan Kilian]] wird K. den ''erweckten sorbischen Pastoren'' aus der Übergangszeit vom [http://de.wikipedia.org/wiki/Pietismus Spätpietismus] zugerechnet. (Die Erweckungsbewegung, auch Neupietismus genannt, der sorbischen Lutheraner ist als spezielle Variante des Spätpietismus anzusehen.) Ihre gemeinsame Heimat, die Gegend um Hochkirch, war seinerzeit ein Zentrum dieser ''sorbischen pietistischen Bewegung'', die sich auch um die Verbreitung religiöser Schriften im Volke bemühte. Als Pfarrer in Klix von 1834 bis 1878 wurde er weithin bekannt. Im August 1834 gehörte er zu den 18 sorbischen evangelischen Geistlichen, die im Namen von 50000 Sorben bei der sächsischen Regierung gegen die Benachteiligung ihrer Muttersprache protestierten. Die tiefgläubige Prinzesssin Reuß zu Schleiz-Köstritz, spätere [http://de.wikipedia.org/wiki/Auguste_Reuß_zu_Köstritz Großherzogin Augusta von Mecklenburg], erhielt bei ihm am 6. Oktober 1838 ihre Konfirmation. K. zählt zu den bedeutendsten sorbischen Liederdichtern. Schon 1842 wurde sein ''Jesu, Dobry Ljekarjo'' in das „evangelisch-wendische Gesangbuch“ aufgenommen. Ab 1854 gehörte er zu den wichtigsten Mitarbeitern des von P. Richter (Kotitz) in einer monatlichen Auflage von 900 Stück herausgegebenen ''Missionsboten'', der sich Missionsberichten, Predigten und Liedern verschrieben hatte. Seine Bemühungen um die sorbische Sprache gingen so weit, dass er die Verordnung zum stärkeren Gebrauch der deutschen Sprache im Schulunterricht von 1860 nicht an die Lehrer seines Aufsichtsbezirks weitergab, wofür er von der Kreisdirektion gerügt wurde. Ab 1862 verfasste K. für den ''Lausitzisch-serbischen lutherischen Bücherverein'' mit seinen etwa 1000 Mitgliedern über mehrere Jahre einen ''Biblischen Wegweiser''. Seine 38 Lieder wurden von Michal Domaska, der selbst den Text zur Sachsenhymne ''Kralowska hymna - Königshymne'' von [[Korla Awgust Kocor]] geschaffen hatte, als „vom Heiligen Geist getragen“ geschätzt. K. begründete eine Familientradition, nach der innerhalb der folgenden 100 Jahre fünf Nachfahren gleichen Familiennamens wiederum Pfarrer in Sachsen wurden. Die bekanntesten darunter sind Otto Kanig (Lehrer an der Thomasschule Leipzig, 1874 Diakonus und 1875 Gymnasialprofessor in Bautzen, 1891 Oberpfarrer in Pulsnitz und berühmt für seine Predigt anlässlich der nationalen Trauerfeier um den [[Otto Bismarck, Kraut-Junker|Fürsten von Bismarck]]) und dessen Sohn Karl Moritz Gerhard Kanig (geb. 25.11.1875 in Bautzen, 1899-1906 Missionar in Ukamba/Kenia, später Pfarrer in Glauchau, Großolbersdorf und Kittlitz). Ein Epitaph an der Außenwand der Kirche zu Klix auf dem dortigen historischen Friedhof erinnert noch heute an K.: „Er war vor vielen wie ein Wunder, aber der Herr war seine starke Zuversicht.“ Artikel zu Karl Traugott Kanig von Frank & Uwe Fiedler im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011