===Ausbildung und erste Aufträge=== T. studierte als 10-Jähriger zunächst Zeichnen an der Dresdner Kunstakademie bei Christian Gottlieb Mietzsch. Sein Vorbild war der damalige Akademiedirektor [http://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Battista_Casanova Giovanni Battista Casanova]. Später entschloss er sich, zur Architektur unter [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_Krubsacius Friedrich August Krubsacius] zu wechseln. Hier wurde er von 1791 bis 1796 v. a. von Gottlob August Hölzer geprägt. 1799 unternahm T. eine Studienwanderung nach Sachsen, Sachsen/Anhalt und Thüringen. Es entstanden Aquarelle und Deckfarbenbilder von den Parks in Wörlitz, Weimar und Dieskau. Anschließend arbeitete er als Hofbaukondukteur (ca. 1800) bzw. Hofkondukteur (1810) und beteiligte sich am ''Ideenmagazin für Liebhaber von Gärten, Englischen Anlagen und für Besitzer von Landgütern'' des Leipziger Philosophieprofessors Johann Gottfried Grohmann, das von 1796 bis 1806 als wichtige Ideenbörse fungierte. Zu seinen frühen Arbeiten zählte der klassizistische Umbau des Herrenhauses vom [http://www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Schonfeld-Weissig/Helfenberg/helfenberg.html Rittergut Helfenberg] (1800). Für Tharandt und Radeberg entwarf er Badhäuser, in Meißen das Welkische Haus. Von T. stammen zudem bekannte Zeichnungen, z. B. Ansichten vom Dom Meißen (1794) und vom Schloss Pillnitz (1801), die von C. A. Günther gestochen bzw. von Aubertin radiert wurden, sowie von der Dresdner Hofkirche (1807).
1812 erhielt T. in der Nachfolge seines ehemaligen Lehrers Hölzer die Berufung zum Hofbaumeister. Daraufhin bildete er sich auf Reisen nach Wörlitz, Weimar, Süddeutschland, der Schweiz und Italien als Architekturzeichner weiter, wodurch er auch den Kriegswirren entfloh. Während seines einjährigen Aufenthalts in Rom fertigte [http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Christian_Vogel_von_Vogelstein Carl Christian Vogel von Vogelstein] 1813 ein Porträt von T. an, dass später mit Vogelsteins Sammlung in den Besitz des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden überging. ===Spuren in der Oberlausitz=== Nach dem großen Stadtbrand von Bischofswerda 1813 beauftragte der sächsische [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_I._(Sachsen) König Friedrich August I.] T. mit dem Wiederaufbau. Der Baumeister war hier schon seit 1811 bekannt, als nach seinen Plänen das so genannte [http://digital.slub-dresden.de/sammlungen/werkansicht/308964683/117/ Vorwerk Kleindrebnitz] des Rennersdorfer Kammergutsverwalters [http://saebi.isgv.de/biografie/Johann_Gottfried_Nake_(1770-1855) Johann Gottfried Nake] gebaut worden war. Gemeinsam mit dem befreundeten Bürgermeister Heinrich Gottlob Süßmilch plante er öffentliche Gebäude und zahlreiche Bürgerhäuser. Zu den wichtigsten Bauten nach T.s Entwürfen zählen in Bischofswerda die Christuskirche (1818), das Rathaus (1818), der "Bischofssitz" und das Gasthaus "Zum Goldenen Löwen". Als die Stadt sich bei König Friedrich August für dessen Hilfe beim Wiederaufbau bedanken wollte, fertigte T. den Entwurf für eine Büste an. Bischofswerda ehrte den Baumeister für seine Verdienste mit der Ehrenbürgerschaft, wie in der Weber'schen Chronik berichtet wird. Er hatte das Antlitz der Stadt nachhaltig geprägt. Auch an der Karriere des Pulsnitzer Bildhauers [http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Rietschel Ernst Rietschel] nahm T. Anteil: Er gehörte zum Komitee, das Rietschel für den Entwurf zu einem Denkmal für König Friedrich August in Dresden vorschlug. Es war Rietschels erster bedeutender Auftrag. ===Umfassende Neugestaltung Dresdens=== Die Wirkungsperiode T.s fällt in eine architekturhistorisch relativ unbedeutende Periode Dresdens, weil es der Stadt nach den Zerstörungen in der [http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Dresden Schlacht von Dresden] vom 26. und 27. August 1813 an finanziellen Mitteln fehlte, um repräsentative Aufträge zu vergeben. Trotzdem gelang es T., unter dem Einfluss der französischen Revolutionsarchitektur einen charakteristischen, geradlinigen Klassizismus zu entwickeln. 1814 entstanden Torhäuser am Großen Garten und die Freitreppe zur [http://de.wikipedia.org/wiki/Brühlsche_Terrasse Brühlschen Terrasse], die seinen Ruhm begründete. Der Auftrag dazu kam vom russischen Gouverneur [http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Grigorjewitsch_Repnin-Wolkonski von Repnin], der die Brühlsche Terrasse der Allgemeinheit zugänglich machen wollte. Im selben Jahr entwarf T. die Denkmale für die Helden der Freiheitskriege [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Körner Theodor Körner] in Wöbbelin und [http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Victor_Moreau Jean-Victor Moreau] (einem Widersacher Napoleons, der auf russischer Seite kämpfte; das Denkmal wurde durch Christian Gottlieb Kühn auf der Dresdner Räcknitzhöhe errichtet). Von 1815 bis 1830 war T. federführend an der Neugestaltung Dresdens beteiligt, für die er ein gesamtheitliches Konzept entwarf. Die Herausforderung bestand in der Entfestigung der Stadt und dabei der Integration von Innenstadt und Vorstädten. Neue Straßen und Plätze wurden erforderlich. Zu den wichtigsten Projekten zählten der Pirnaische Platz und der heutige Albertplatz. T. unterbreitete Vorschläge, wie die Straßen und Plätze zu bepflastern seien, um eine langfristige Haltbarkeit zu gewährleisten. Die neuen Wohnanlagen der Antonstadt gestaltete er in einem Stilgemisch aus Klassizismus und Biedermeier. Er projektierte den späteren [http://de.wikipedia.org/wiki/Trinitatisfriedhof Trinitatisfriedhof] und den Turm der [http://de.wikipedia.org/wiki/Annenkirche_(Dresden) Annenkirche]. ===Erinnerungen=== T. war Mitglied der Johannis-Freimaurerloge [http://de.wikipedia.org/wiki/Zu_den_drei_Schwertern_und_Asträa_zur_grünenden_Raute Zu den drei Schwertern], der zu jener Zeit u. a. auch [http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Gottfried_Körner Christian Gottfried Körner] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Semper Gottfried Semper] angehörten. Frühzeitig hatte er seine Ehefrau verloren. Das Ehepaar Thormeyer wurde auf dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Eliasfriedhof_(Dresden) Eliasfriedhof Dresden] bestattet. An T. erinnern noch heute in Dresden eine nach ihm benannte Straße in Zschertnitz und die Villa Thormeyer auf dem Gelände der ehemaligen Neustädter Festungswerke. Sie war 1826 von T. für den Musikinstrumentenmacher Ernst Philip Rosenkranz errichtet worden und stellt heute, nach einer aufwändigen Sanierung 2005/2006, das bedeutendste klassizistische Wohngebäude der Dresdner Neustadt dar. In Bischofswerda erhielt eine Straße im neuen Gewerbegebiet unweit des "Goldenen Löwen" seinen Namen. Artikel zu Gottlob Friedrich Thormeyer von Frank & Uwe Fiedler im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011