M. wurde am 24.11.1807 in der sorbischen Familie des evangelischen Pfarrers [[Karl Gottlob Marloth]] geboren. Sein Vater, vorheriger Diakon in Neschwitz, war im selben Jahr als Pfarrer nach Postwitz berufen worden. Der Junge lernte schon früh die Schrecken des Krieges kennen - die Familie floh 1813 nach Schirgiswalde. Von 1820 bis 1828 besuchte er das Gymnasium in Bautzen unter [[Karl Gottfried Siebelis]]. Durch das Vorbild des Vaters angeregt entschied sich M. für die theologische Laufbahn. Er studierte von 1828 bis 1831 in Leipzig. Seinen pädagogischen Neigungen folgend - ein Großvater war Lehrer in Bautzen gewesen - nahm er anschließend eine Stellung als Hauslehrer in Nedaschütz an. Frühzeitig interessierte er sich für soziale Belange und arbeitete in Pirna als Diakon. In den Jahren von 1835 bis 1860 wirkte M. in Königsbrück. Zunächst war er Rektor und Hospitalprediger, ab 1842 Diakon und Schuldirektor, wobei er gleichzeitig erster Mädchenlehrer war. In dieser Zeit entstanden viele schriftstellerischen Arbeiten, häufig jedoch unter Pseudonym ("Lothmar"). Die ersten Werke wurden bei Reichel in Bautzen verlegt. Davon sind die "Praktische Gedächtnislehre" und die "Wunderkuren eines unstudirten Dorfdoctors" in der renommierten British Library nachgewiesen. Viele seiner Arbeiten galten sozialen und pädagogischen Themen und fanden Eingang in wichtige Fachbibliografien (Medizin, Mathematik, Philosophie, Pädagogik und Philologie). Mit seinen theologischen Schriften wandte er sich zumeist an spezielle Zielgruppen wie Kranke, Soldaten, Auswanderer, denen er damit geistlichen Beistand leisten wollte. 1847 unterstützte er das Projekt "Dresdner Album" zur Unterstützung der Hungernden im Erzgebirge, im Vogtland und in der Oberlausitz, das insgesamt 1700 Taler erbrachte. Im Zusammenhang mit den revolutionären Ereignissen 1848/49 in Königsbrück gibt es Hinweise auf erhebliche persönliche und berufliche Probleme. So wurde er noch 1851 als ehemaliger Aktivist der sogenannten Umsturzpartei polizeilich überwacht: "...Individuen wurden im Jahre 1848 als Führer der Umsturzpartei auch bemerkbar, sind aber von ihren früheren Ansichten schon im Jahre 1850 gänzlich abgegangen." Die seinerzeit radikale Umsturzpartei gehörte zu den Vorläufern der Sozialdemokratie. 1860 wurde M. als Pfarrer nach Großdrebnitz berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1875 wirkte. Er war hier wegen seines sozialen Engagements hoch geachtet. So gründete er 1869 die Volksbibliothek und schuf mit seiner Chronik die Grundlagen für die traditionsreiche Großdrebnitzer Ortsgeschichtsschreibung. Der chronologischen Darstellung ab 1504 voran gestellt hatte M. den damaligen Kenntnisstand bis zurück in die Zeit der Ortsgründung. Er berichtete über die wiederholten Drangsale der Dorfbevölkerung während der Kriege, über Einquartierungen, Plünderungen und Misshandlungen, beschrieb aber auch klimatische Besonderheiten mit ihren Auswirkungen auf die örtliche Landwirtschaft. In [[Ehregott Bruno Barthel|Bruno Barthel]] fand er ab 1881 einen würdigen Nachfolger als Heimatforscher. Die Grabplatte in der Martinskirche Großdrebnitz erinnert noch heute an M. Artikel zu Carl Julius Marloth von Frank & Uwe Fiedler im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011